Corona und Tierschutz

Wir spüren die Coronakrise durch die Schließung des Tierheims, durch den Wegfall von Vermittlungen und durch eine stark verringerte Zahl von Mitarbeitern.

Das Schlagwort CORONA ist zur Zeit allgegenwärtig. Die Informationsflut ist unermesslich. Es fällt schwer, sich ein sachlich korrektes Bild über die Gesamtlage zu machen.

Dazu einige Anmerkungen.

Virus – Infektionswellen, mit unterschiedlichen Viruseigenschaften, gab es schon des Öfteren in der Vergangenheit und die Wissenschaft sagte voraus, dass es auch in Zukunft immer wieder solche Infektionswellen geben wird. Die Fachwelt war vom Auftreten der aktuellen Pandemie nicht überrascht. Im akuten Fall handelt es sich um eine Atemwegs- und Lungenerkrankung, die durch Tröpfcheninfektion übertragen wird. Unbekannt waren aber viele Eigenschaften des neuartigen Coronavirus. Es ist daher auch nur natürlich, dass man erstmal im Dunkeln herumstochert und Erkenntnisse sammeln muss und dass es keine Medikamente und Impfstoffe gibt. In dieser Situation ergreifen Politiker und Wissenschaftler einschneidende Maßnahmen, die darauf abzielen, die Ausbreitung der Infektion zu verlangsamen, um Zeit zu gewinnen für die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten und um unser Gesundheitswesen für die Notbehandlung von Infizierten vorzubereiten und auszubauen.

Nur sehr selten hört man den Ratschlag, etwas für die Stärkung des eigenen Immunsystems zu tun bzw. Handlungen zu unterlassen, die das Immunsystem schwächen.

Täglich bekommt man auch Statistiken über die Anzahl von infizierten Personen, Todesfällen und Genesenen. Diese vermitteln aber teilweise ein falsches Bild, da nur getestete Personen gezählt werden, wie viele wirklich infiziert sind, wissen wir nicht (vermutete hohe Dunkelziffer). Auch die alltägliche Nennung der Anzahl der sogenannten Corona-Toten ist irreführend. Es wird der Eindruck erweckt, als wären all diese Menschen an den Folgen der Corona-Infektion gestorben. Die wahre Todesursache ist aber in den allermeisten Fällen eine andere. Ungeachtet dessen ist es aber auch offensichtlich, dass das Virus im Zusammenspiel mit einer Vielzahl von Vorerkrankungen schwere Krankheitsverläufe, häufig auch mit Todesfolge, hervorrufen kann. Gerade in Ballungszentren mit schnell verlaufender hoher Ansteckungsrate wird dies überdeutlich sichtbar. Für eine realistische Einschätzung ist es auch hilfreich, die Anzahl der Infizierten ins Verhältnis zu setzen mit der Gesamtzahl der Bevölkerung (RKI am 12.04.2020: Anzahl Infizierter = 120.479 / Bevölkerungszahl Deutschland = 83.020.000 / Rate: 0,145%) Unterstellt man eine Dunkelziffer von etwa dem Fünffachen der positiv Getesteten, dann ist man bei etwa 1% der Bevölkerung, die mit dem Virus infiziert sind. Rein rechnerisch geht also nur von jedem hundertsten Menschen, dem wir begegnen, eine Ansteckungsgefahr aus, die durch das Abstandhalten noch deutlich reduziert werden kann.  Fazit: ernst nehmen JA, Angst und Panik NEIN!

All das, was man an Gegenmaßnahmen unternommen hat, ist aber Arbeit am Symptom. Für die Ursachen interessiert sich offenbar nur wenige. Dies wäre aber essentiell, um zukünftige Epidemien und Pandemien zu verhindern. Denn die Ursachen sowohl dieser Pandemie mit dem Coronavirus als auch fast aller anderen schlimmen Infektionen (HIV, BSE, Vogelgrippe, SARS (2002), Schweinegrippe (2009), MERS (2012), Ebola (2014) usw.) sind nachweislich bekannt: die extrem rücksichtslose und barbarische Tierproduktion und -vermarktung sowie der Konsum von Tierprodukten. Dazu gehören die unsäglichen „Wet Markets“ in Gebieten Asiens, der Konsum von Wildtierfleisch (z.B. Affen), die Reduktion von Lebensräumen von Wildtieren, weil der Mensch immer weiter in entlegene Lebensräume vordringt und das natürliche Gleichgewicht der Arten zerstört, und die Massentierhaltung in den Industrieländern.

Ein Verzicht auf Tierprodukte, oder etwas umfassender ausgedrückt, eine Veränderung unseres eingefahrenen Lebensstils wäre eine wirksame Ursachentherapie. Doch da will niemand so richtig ran.

Es stellt sich die Frage: Machen wir etwas Richtiges freiwillig oder verharren wir im Irrtum, bis wir durch Schicksalsschläge gezwungen werden, richtig zu handeln, wenn es dann nicht schon zu spät ist, denn vieles ist unumkehrbar und die Natur lässt nicht mit sich verhandeln?

Die aktuelle Krise könnte man in diesem Sinne als einen Wink des Schicksals ansehen. Denn das, was durch Corona letztlich an Gegenmaßnahmen ausgelöst wurde, ist nichts anderes als eine aufgezwungene, leichte und wahrscheinlich kurzzeitige Veränderung unseres Lebensstils.

In diesem Sinne haben Politik und Wissenschaft in kurzer Zeit viel bewegt und gezeigt, dass man Veränderungen herbeiführen und Notwendiges finanzieren kann. Es geht also! Und es geht dann, wenn die Bedrohung unmittelbar und persönlich empfunden wird, so wie bei Corona. Aber: irgendwann wird die Coronakrise bewältigt sein, das Symptom wurde dann zum Verschwinden gebracht, aber die Ursachen sind nicht beseitigt. Neue Infektionswellen mit wieder neuartigen Viren sind irgendwo im Entstehen. Die Gefahr besteht, dass die Akteure sich nun als Helden feiern lassen und dann ihre Hände in den Schoß legen. Das darf nicht geschehen! Sie sollen und müssen sich nun auch den Ursachen widmen. Es sollte doch auch möglich sein, mit dem gleichen Elan analoge Maßnahmen für eine wesentlich sinnvollere Therapie, nämlich eine Ursachentherapie durchzuführen. Es gilt ein Konzept zu erarbeiten und umzusetzen, welches vom Konsum von Tierprodukten wegführt. Dies würde neben den Vorteilen für den Menschen ganz besonders stark den notleidenden Tieren helfen, es wäre aktiver Tierschutz.

Und nicht vergessen! Neben dem vergleichsweise kleinen Thema der Coronakrise gibt es aber das umfassendere und viel bedrohlichere, da langfristig schädliche Thema des vielschichtigen Raubbaus mit einhergehender Zerstörung unseres Planeten – einige Stichworte dazu: Umweltverschmutzung, Artensterben, Abholzung des Regenwaldes, Trinkwasserbelastung, Klimawandel etc. Hier erwarten wir, dass insbesondere die Politik endlich ähnlich engagiert tätig wird, wie sie es bei der Coronakrise vorgelebt hat.

 

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